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Schon vor über 2000 Jahren schätzte man den Wacholder, genauer gesagt die Wacholderbeeren, als Heilmittel. Damals wie heute nutzt man die harntreibende Wirkung bei Nieren- oder Blasenleiden und die krampflösende Eigenschaft bei Magen-Darm-Beschwerden. Selbst die äußerliche Anwendung bei rheumatischen Schmerzen ist eine alte Praxis, aber inzwischen wissenschaftlich bestätigt.
Der Gewöhnliche oder auch Gemeine Wacholder (Juniperus communis) gehört zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Er zählt zu den weltweit am meisten verbreiteten Nadelhölzern. Trotzdem findet man ihn in manchen Teilen der Welt sehr selten.
Die vielfältigen Erscheinungsformen der Pflanze reichen vom niederliegenden Wacholderstrauch bis zum fünf Meter (selten bis zu zwölf Meter) hohen, säulenförmigen Baum. Immergrüne, nadelförmige, spitze Blätter stehen meist in Dreiergruppen dicht gedrängt an den zahlreichen Zweigen, an denen die unscheinbaren grünlichen Blüten kaum auffallen. Dabei ist die Pflanze zweihäusig, das heißt, es gibt weibliche und männliche Exemplare. Nach der Befruchtung entwickeln sich aus den weiblichen Blüten kugelförmige, schwarze Beeren mit dem typischen Wacholdergeruch. Im botanischen Sinne sind es allerdings keine Beeren, sondern Beerenzapfen. Die Entwicklung der Blüten bis zu den reifen Beeren dauert drei Jahre. Ähnlich langsam ist der Wuchs der gesamten Pflanze, dafür kann sie bis zu 2000 Jahre alt werden.
Nutzung als Gewürz und Heilmittel
Wacholder ist eine der ältesten Gewürz- und Arzneipflanzen. Seit der Antike werden die Wacholderbeeren innerlich und äußerlich gegen unterschiedlichste Leiden und Beschwerden eingesetzt wie Nieren- und Blasenleiden, zum Entwässern als Frühjahrskur oder bei rheumatischen Beschwerden. Zur Zeiten der Pest hofften die Menschen im Mittelalters auf eine reinigende Wirkung durch Verräuchern von Wacholderzweigen, was die Ansteckung und Ausbreitung der Pest aufhalten sollte. Das ätherische Öl sollte bei Menstruationsstörungen helfen, das Harz gegen Hautausschläge und Wunden. Manche dieser Wirkungen sind mittlerweile belegt.
Welche Heilkraft steckt in Wacholder?
Die reifen Beerenzapfen von Wacholder enthalten ätherisches Öl mit Monoterpenkohlenwasserstoffen (wie α-Pinen, β-Pinen und Terpinen-4-ol) als Hauptkomponenten. Des Weiteren kommen Flavonglykoside, Gerbstoffe, Zucker und Leukoanthocyanine vor.
Insgesamt wirken diese Inhaltsstoffe harntreibend sowie krampflösend auf die glatte Muskulatur. Diese findet sich im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen und Gefäßwänden. Die Hauptwirkung wird dem ätherischen Öl zugeschrieben.
Aufgrund dieser Erkenntnisse gilt Wacholder als anerkannte Heilpflanze zur Behandlung von sogenannten dyspeptischen Beschwerden, also Oberbauchbeschwerden wie leichte krampfartige Schmerzen, Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit oder Erbrechen. Zudem hilft Wacholder gegen Entzündungen der Harnwege und zeigt gute Dienste bei der Entwässerung. Äußerlich angewendet lindern die Wirkstoffe der Wacholderbeeren rheumatische Beschwerden und Muskelverspannungen.