
Die Tropenstation La Gamba ist eine österreichische Forschungseinrichtung in der Golfo Dulce-Region im Südwesten Costa Ricas. Sie liegt eingebettet in einer Matrix von Regenwald und Bächen am Rande des Regenwaldes der Österreicher bzw. Nationalparks ‚Piedras Blancas‘. Die Landschaft ist stark von dem an ca. 300 Tagen im Jahr fallenden Niederschlag geprägt, dessen gestalterische Kraft einem Bildhauer gleich der Landschaft seinen Stempel aufgedrückt hat.
Der vielfältige Gesang des Regenwalds mit seinem nicht enden wollenden audiovisuellen Konzert zieht den Besucher schnell in seinen Bann. Eine Heerschar an aus allen Ecken erklingenden Vogellauten begrüßt ihn frühmorgens, während Frösche und Insekten ihn in der Nacht daran erinnern, wie die Welt wohl ausgesehen haben muss bevor der Mensch auszog, um der Natur Herr zu werden. Die Amphibienfauna La Gambas umfasst nach derzeitigem Kenntnisstand 36 Froscharten, von denen alle Arten bis auf die Pfeilgiftfrösche der Familie Dendrobatidae nachtaktiv sind.
Vom Giftpfeil zum Schmerzmittel
Die farbenfrohen Baumsteiger bzw. Pfeilgiftfrösche sind von Nicaragua bis Südost-Brasilien verbreitet und umfassen rund 320 Arten, von denen die meisten Arten jedoch nicht giftig sind. Die bunte Warnfärbung dient dazu, Fressfeinden die Giftigkeit des Trägers anzuzeigen und damit als potentielle Beute möglichst auszuscheiden. Ihren Namen erhielten die Pfeilgiftfrösche aufgrund von vier hochgiftigen Arten der Gattung Phyllobates aus dem nördlichen Südamerika, die von manchen indigenen Gruppen zur Gewinnung von Gift für Blasrohrpfeile verwendet wurden, um große Säugetiere wie Faultiere und Affen zu jagen. Die lipophilen, alkalischen Toxine der Pfeilgiftfrösche umfassen mehr als 28 verschiedene Strukturen, die von den Fröschen durch die Nahrungsaufnahme von Insekten und Milben gebildet werden. Die medizinische Forschung nutzt einige der von Pfeilgiftfröschen bekannten Toxine um Schmerzmittel wie zB. Epibatidin herzustellen. Die costaricanischen Pfeilgiftfroscharten sind für den Menschen nicht gefährlich. Sie eignen sich aufgrund ihres tagaktiven Verhaltens auch hervorragend für die Beobachtung. Die Männchen rufen vom Waldboden aus, wo sie Territorien halten, die sie gegen Eindringlinge verteidigen. Dendrobatiden sind Landlaicher, die Ihre Eier in der Laubstreu deponieren, in der sie heranreifen bis sie dann im Kaulquappenstadium artspezifisch von Männchen oder Weibchen am Rücken zu mit Wasser gefüllten Mulden oder Pflanzenteilen und Bächen transportiert werden, wo sie den Rest Ihrer Entwicklung abschließen.